Station 4: Von der Moorlandschaft zum fruchtbaren Ackerland
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Situationsplan
Damit die unabhängigere Lebensmittelversorgung der Schweizer Bevölkerung gewährleistet werden konnte, lancierte der Kanton im Zweiten Weltkrieg auf dem Drachenried ein Grossprojekt. Doch wie wird Riedland für den Gemüseanbau kultiviert und nachhaltig nutzbar gemacht?
Vor dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Ennetmooser Bevölkerung das Ried als Streuland. Eine anderweitige Verwendung des Bodens gestaltete sich schwierig, denn dieser besteht abwechselnd aus Torf- und Lehmerdschichten. Doch «Wo ein Wille, da ist auch ein Weg!». Das sind die Worte vom damaligen Nidwaldner Landwirtschaftsdirektor und Nationalrat Arnold Wagner, der für die Entwässerung des Drachenrieds den Anstoss gab. So gründeten 1941 die damaligen Landbesitzer für die anstehende Melioration eine Flurgenossenschaft und leiteten die Trockenlegung des Drachenrieds ein.
In zwei Etappen wurde das Ried in den Wintermonaten 1941/1942 und 1942/1943 entwässert. Mit Hilfe von Drainagen floss nun das im Ried befindliche Wasser ab. Das geringe Gefälle des Rieds erforderte jedoch einiges an Zusatzaufwand. Deshalb legte man zusätzliche Leitungen und der alte Mehlbach, der als Vorflutkanal diente, wurde bis zu zweieinhalb Meter tiefer gelegt. Seitdem fliesst der Mehlbach, der sich davor malerisch und naturbelassen durch das Ried schlängelte, in einem vorgegebenen Kanal in Richtung Rotzschlucht. Zum Schutz dieses Kanals entstand zur gleichen Zeit der Kiessammler in St. Jakob. Dadurch wird noch heute verhindert, dass Geschiebe des Rübi- und Mehlbachs ins Drachenried gelangt.
Mit der Entwässerung war jedoch erst ein Teil der enormen Arbeit getan, damit das Land für den Gemüseanbau genutzt werden konnte. 1942 pachtete das Stadtzürcherische Pflanzenwerk unter der Leitung von Kulturchef Walter Spörri eine 85 ha grosse Fläche auf dem Drachenried. Dieses hatte die anspruchsvolle Aufgabe gefasst, das Ried für den geplanten Gemüseanbau urbar zu machen.
Link zu weiteren Informationen
Schweizer Filmwochenschau vom 20. November 1942 / Melioration der Linth-Ebene (ab 3:11)
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