Station 9: Ein über 5000 Jahre alter Fund
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Situationsplan
Zuerst dachten die Arbeiter, es sei nur eine der zähen Wurzeln auf dem Ried. Sie ahnten noch nicht, auf welche Sensation sie im gefrorenen Winterboden gestossen waren.
«Der Urwald zeigt sich!» So steht es im Nidwaldner Volksblatt vom 18. April 1945. Denn während Ackerarbeiten stiessen die Arbeiter 1944 tatsächlich auf einen sensationellen Fund. In der Erde entdeckten sie zuerst vereinzelte Äste, dann eine zähe Wurzel und schlussendlich einen grossen Wurzelstock. Dieser lag unweit der Oberfläche in Windrichtung West nach Ost.
Neugierig und mit vereinten Kräften grub die Mannschaft das Fundstück aus dem Boden. Der Anblick der rund neun Meter langen Weisstanne war imposant. Etwas oberhalb des Wurzelstocks zählte man eindrückliche 449 Jahresringe. Da einige Schichten bei der Hebung fehlten, nimmt man an, dass die Tanne sogar älter war.
Die Ausgrabung des fast zwei Meter dicken Stammes stand unter dem Patronat der Natur- und Heimatschutzkommission des Kantons. Vor Ort war auch Pater Aurelian vom Kollegium St. Fidelis, der durch Bodenproben bereits damals das Alter des Stamms auf 4'500 bis 6'500 Jahre schätzte. Die Radio-Carbon-Analyse in jüngerer Zeit zeigte, dass seine Schätzung damals sehr genau war. Der Baum wurde vor ca. 5’000 Jahren im Ried angeschwemmt. Es wird vermutet, dass die Tanne nach einem Sturm im damaligen Seeboden stecken blieb, denn man fand im Boden weitere Stämme. Dank seiner Schieflage vermoderte der untere Teil des Baumes nicht, da er sich im Lehm- und Moorboden befand.
Nach der Freilegung wurde der subfossile Baum in zwei Teile getrennt. Der erste Teil - der mächtige Baumstrunk – war lange auf dem Allweg zu bewundern, bis er trotz Schutzhäuschen - der Witterung ausgesetzt - vermoderte. Der zweite Teil ist noch heute als Deckenverkleidung im Riedmatthof zu bestaunen.
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